Platz 1: Marieke Landgraf - Schreibtisch Segredo


Material: Esche

Ausbildungsbetrieb:
Caritasverband Oberhausen e.V.
Schloß Bellinghoven
Bellinghovener Str. 6
46459 Rees

Beschreibung:
Schon seit dem Anfang meiner Ausbildung stand für mich fest, dass ich einen Schreibtisch bauen wollte. Vor allem, da ich ein Möbelstück suchte, dass mich mein Leben lang begleiten kann und nicht nach wenigen Jahren im Keller oder als ausgedienter Staubfänger endet. Ein Schreibtisch ist dagegen ein Möbelstück, das man in jeder Lebenslage benötigt. Während der Planung kam mir dann jedoch der Gedanke, dass ich kein eigenes Arbeitszimmer haben möchte und ein großer Schreibtisch mitten im Wohnzimmer oder in eine Ecke gequetscht keinen Sinn macht. Daher entschied ich mich dafür, einen Arbeitsplatz in ein Sideboard einzuarbeiten, ohne dass man dies von außen direkt vermutet. Der so entstandene versteckte Schreibtisch hängt an der Wand und kann in jeden Raum aufgehangen werden, ohne fehl am Platz zu wirken. Daher auch der Name Schreibtisch „Segredo“, was geheim auf Portugiesisch bedeutet. Portugiesisch deshalb, da ich als Vollholz Esche gewählt habe und die älteste jemals gefundene Esche in Portugal mit circa 800 Jahren gefunden wurde.

Um den Arbeitsplatz möglichst „geheim“ zu halten, wählte ich daher eine schlichte Optik, mit klaren Kanten und ohne Griffe. Das Stück besteht aus einem langen, aber niedrigem Korpus aus anthrazit lackiertem MDF, der von der rechten Seite von einem Rahmen aus Esche eingefasst wird. Dieser endet auf der linken Seite vor dem Korpus in einem 60° Winkel, sodass die obere Seite kürzer ist als die untere. Somit kann man die linke offene Seite des Korpus als kleine Ablagefläche nutzen. Für Esche entschied ich mich, da es meiner Meinung nach ein sehr charakteristisches Holz in einer warmen, hellen Farbe ist. Auch wenn ich die Optik insgesamt schlicht halten wollte, sollte das Vollholz als Hingucker dienen. Um den Korpus von dem Escherahmen abzuheben, befindet sich zwischen den beiden Elementen eine Schattenfuge aus 4mm dicken HB Platten, die ultramarinblau lackiert werden und 2mm von der vorderen Korpuskante nach innen zurückspringen. So entsteht ein leichter Schwebezustand des Korpus und die dünnen Leisten bringen etwas Farbe ins Spiel.

Mehr als die Hälfte des Korpus besteht aus einer Klappe, die nach oben hin aufklappt und so den verborgenen Arbeitsbereich freigibt. Dieser ist natürlich wesentlich kleiner als übliche Schreibtische, es lassen sich aber bequem DIN-A4-Blätter und Ordner bearbeiten. Auf der rechten Seite des Innenraumes findet sich ein kleiner Stauraum für Locher, Tacker oder ähnlichem. Auf der linken Seite habe ich im oberen Bereich zwei Steckdosen eingearbeitet, um Laptop, Handy oder Ähnliches mit Strom versorgen zu können. Daneben ist ein klassisch gearbeiteter Schubkasten für Stifte, Lineale und allem was man sonst benötigt. Darunter ist ein Tablarauszug, auf dem ich meinen Laptop platzieren kann. Zieht man ihn heraus, ragt er bis etwas über die Hälfte des Arbeitsplatzes und man kann direkt am Laptop arbeiten.
Abgerundet wird der Innenraum durch die Innenseite der Klappe, die am oberen Winkel eine herausnehmbare LED-Leiste enthält, die für Licht sorgt. In die Eschenseite habe ich ein Fenster heraus gefräst und mit einer Eisenfolie beklebt, die sowohl als Schreibtafel, als auch als Magnetfläche dient.

Wie außen ist der Korpus und alle dazugehörigen Teile in Anthrazit lackiert, jedoch findet sich das Blau der Schattenfuge auch hier, in Form von Leisten, die um die Klappenöffnung und den Schubkasten platziert sind, wieder.