Kölner Gesellenstücke 2012


Der Abschluss und Höhepunkt der Ausbildung zur Tischlerin/zum Tischler besteht in der Planung und dem Bau des Gesellenstücks. Die Auszubildenden stellen mit dessen Anfertigung die besonderen Fähigkeiten unter Beweis, die in der Ausbildung erworben wurden. Sie sollen dadurch zeigen, dass beispielsweise Maschinen sach- und fachgerecht eingesetzt und logisches und praktisches Denken angewendet wird. Das Gesellenstück wird innerhalb von 100 Arbeitsstunden im Ausbildungsbetrieb gefertigt und vom Prüfungsausschuss bewertet und benotet.

Anna-Maria Grüll
Flurmöbel

Ausbildungsbetrieb:
Rittmeier + Partner GmbH

Begründung der Jury:
Da ist Musik drin - Dieses kleine Möbel spielt mit allem: Material, Farbe, Struktur, Proportion. Dabei erfüllt es die formalen Ansprüche ebenso leichtfüßig wie die emotionalen. Es hält sich vornehm zurück, ist nur Möbel, also ein Aufbewahrungsort für diverse Gegenstände. Gleichzeitig strahlt es eine fröhliche Raffinesse aus, die sich mit der Dauer der Betrachtung sogar noch steigert. Ein Möbel, das umso besser wird, je länger man es besitzt. Eben wie gute Musik.

Milan Scharf
Esstisch

Ausbildungsbetrieb:
aspekt schreinerarbeiten

Begründung der Jury:
Ich bin viele Tische - Leicht, sehr schön leicht, und doch eine Wucht von einem Entwurf. Dieser Tisch weist Detail-Lösungen in Industriequalität auf und ist doch ein handwerkliches Möbel. Man kann ihn sich in diversen Materialien, Farben und Oberflächenstrukturen vorstellen, ohne die Entwurfsqualität beeinträchtigt zu sehen. Das kommt durchaus sehr technisch rüber, soll aber auch so sein, und stimmt deshalb auch genau so.

Jakob Schiefer
Schmink- und Schmuckboard

Ausbildungsbetrieb:
Johann Böing GmbH

Begründung der Jury:
Ein Plätzchen für mein Schätzchen - Ein vergoldetes Gesellenstück. Das klingt nach Protzigkeit, laut und prätentiös. Und doch ist das Gegenteil der Fall: Das Blattgold ist ein raffiniertes Detail, in den Korpus eingerückt und erst auf den zweiten Blick sichtbar. Bis dahin bemerkt man nur die feinen Proportionen und die stimmige Aufteilung. Und so funktioniert das Möbel, auch wenn die Qualität der handwerklichen Ausführung sicher noch steigerbar ist.

Philipp David Poensgen
Schreibtisch

Ausbildungsbetrieb:
Werkstatt für neue Möbel Frank Stexkes

Begründung der Jury:
Aus Stahl mach Holz - Es ist vor allem der Versuch, mit minimierten Materialquerschnitten eine stimmige Gestelllösung herbeizuführen. Auch wenn das nicht an jeder Ecke gelungen ist, ist der Tisch ein lobenswertes Möbel, das freundlich und funktional zum Sitzen und Arbeiten einlädt.

Christoph Schröder
Sekretär „Morsetto“

Ausbildungsbetrieb:
Matthäus & Busch GbR

Begründung der Jury:
„Ham’se“ mal ‚n’ Loft? - Es beansprucht viel Raum, dieses Stück, und ist deshalb sicher nicht für jede Wohnung geeignet. Aber ein Möbel aus massiver Lärche zu bauen, das von seiner Form her ein Plattenbaumöbel ist, und dabei trotzdem konstruktiv korrekt mit dem Material umzugehen, ist diese lobende Erwähnung wert.

Mitglieder der Jury

  • Dr. Gabrielle Lueg
    Promotion in Kunstgeschichte, Baugeschichte, Philosophie, Kuratorin der Sammlung Design und Bildende Kunst 19. und 20. Jahrhundert am Museum für Angewandte Kunst in Köln
  • Doris Nath
    Architektin, Innenarchitektin, Objekteinrichtungen, Bauleitung, Entwürfe
  • Johannes Nistrath
    Tischlermeister, Redakteur bei ‚dds-magazin für möbel und ausbau’, Konradin Medien GmbH
  • Hauke Schmidt
    Tischlermeister, Bauleiter, Holzgestalter, freiberuflicher Ausbilder im Tischlerhandwerk
  • Heiner Steffens
    Ehemaliger Koordinator des Tischler-Bildungsganges am Berufskolleg Ulrepforte, Architekt

Moderation


Michael Kals
Tischlermeister, Gestalter im Handwerk, Lehrlingswart der Tischler-Innung Köln, Träger des Staatspreises NRW: Manufactum