Kölner Gesellenstücke 2011


Der Abschluss und Höhepunkt der Ausbildung zur Tischlerin/zum Tischler besteht in der Planung und dem Bau des Gesellenstücks. Die Auszubildenden stellen mit dessen Anfertigung die besonderen Fähigkeiten unter Beweis, die in der Ausbildung erworben wurden. Sie sollen dadurch zeigen, dass beispielsweise Maschinen sach- und fachgerecht eingesetzt und logisches und praktisches Denken angewendet wird. Das Gesellenstück wird innerhalb von 100 Arbeitsstunden im Ausbildungsbetrieb gefertigt und vom Prüfungsausschuss bewertet und benotet.

Benedikt Held
Musiktruhe "Roswitha"

Ausbildungsbetrieb:
Gesellschaft für neue Innenraumkultur

Begründung der Jury:
Die Musiktruhe zeigt in ihrer Materialauswahl, in ihrem Namenszug sowie z.B. auch in dem Einbau eines Plattenspielers alle Attribute des Retro-Design. Sie erfüllt aber zugleich in ihrer konsequenten Ausgestaltung alle Anforderungen an ein modernes und zeitgemäßes Möbel. Eine Anzahl gestalterischer Probleme wurden dabei gut gelöst. Der Name „Roswitha“ ermöglicht dem Betrachter sofort eine humorvolle Annäherung an das Stück und lockert die stringente Formgebung auf.

Marc Hemmers
Whisky-Schrank

Ausbildungsbetrieb:
Fachhochschule Köln

Begründung der Jury:
Der Whiskyschrank, bzw. Schrein wirkt spannend und in sich ruhend zugleich. Ein gut komponierter Formenkanon und die reduzierte geometrische Grundform des Reuleaux-Dreiecks setzen sich auch in der Platzierung der Öffnung konsequent fort. Form- und Materialauswahl stimmen mit der dem Stück gegebenen Aufgabe überein: die Aufbewahrung von etwas sehr Geschätztem.

Fabian Schäfer
Dielentisch

Ausbildungsbetrieb:
André Schümmer

Begründung der Jury:
Die Ausrichtung der Beine des Stückes erzeugt Dynamik, suggeriert Bewegung, die in gegenläufige Richtungen führt. Das Stück entwickelt dadurch ein hohes assoziatives Moment bis hin zu poetischen Deutungen. Es wirkt fast lebendig und ist ein gutes Beispiel für eine mutige Entscheidung zu einer ungewöhnlichen Formgebung gegenüber Bekanntem.

Sebastian Lust
Hocker/Beistelltisch

Ausbildungsbetrieb:
Butting & Kaiser GmbH

Begründung der Jury:
Auf der Basis der schlichten Grundform eines Würfels wird dem Stück eine Mehrfachfunktion zugeordnet: Sitzen, Aufbewahren, Verstecken. Die der Form folgenden Konstruktionen sind dabei gut gelöst und die Bewegungsrichtungen der Laden sind überraschend und ungewöhnlich.

Mitglieder der Jury

  • Christoff Guttermann
    Ausbildung zum Meisterdesigner an der Akademie für Gestaltung in Aachen, selbstständig mit Designwerkstatt in Kornelimünster/Aachen, Drechsler- und Elfenbeinschnitzermeister
  • Heinz Fink
    Redakteur bei BM, Fachmagazin für Innenausbau, Möbel, Bauelemente
  • Henning Schäle
    Tischlermeister, Ausbildung zum Meisterdesigner an der Akademie für Gestaltung in Aachen, selbstständig mit Gestaltungsbüro in Köln, Lichtplaner
  • Felix Stark
    Tischler, selbstständiger Industriedesigner, Dozent für nachhaltiges Design an der FH Bochum und Ecosign Akademie
  • Manfred Stommel-Prinz
    Dipl. Ing. Architekt, Studienrat am Berufskolleg Ulrepforte im Bereich Holztechnik, Entwurf und Konstruktion

Moderation


Michael Kals (MANUFACT Tischlerei GmbH)
Tischlermeister, Gestalter im Handwerk, Lehrlingswart der Tischler-Innung Köln, Träger des Staatspreises NRW: Manufactum