Kölner Gesellenstücke 2010


Der Abschluss und Höhepunkt der Ausbildung zur Tischlerin/zum Tischler besteht in der Planung und dem Bau des Gesellenstücks. Die Auszubildenden stellen mit dessen Anfertigung die besonderen Fähigkeiten unter Beweis, die in der Ausbildung erworben wurden. Sie sollen dadurch zeigen, dass beispielsweise Maschinen sach- und fachgerecht eingesetzt und logisches und praktisches Denken angewendet wird. Das Gesellenstück wird innerhalb von 100 Arbeitsstunden im Ausbildungsbetrieb gefertigt und vom Prüfungsausschuss bewertet und benotet.

Claudia Körschgen

Ausbildungsbetrieb:
MANUFACT Tischlerei GmbH

Begründung der Jury:
Durch seine architektonische, kristalline Anmutung in Form und Linienführung ist das Möbel spannungsreich aufgebaut. Einmal geöffnet, zeigt sich, dass das Äußere bereits einen - zwar abstrahierten, aber eindeutigen - Bezug zu seinem Inhalt, einer Geige, hat. Das Stück ist in der Form, Materialauswahl und in seinen Details sehr konsequent und ästhetisch interessant ausgearbeitet.

Tobias Steffens

Ausbildungsbetrieb:
Tischlerei Profil, Markus Müller-Rübenach

Begründung der Jury:
Die Kombination der drei Einzelstücke „Entwerter, AUX und Diebstahl“, die die Bezeichnung des Stückes als Möbel erlaubt, zeigt eine unbefangene, frische Arbeit, die mit ihrer Leichtigkeit und ihrem Witz dem Nutzer einfach Spaß macht. Verfremdungen in den Details bei den eigentlich bekannten Funktionen zur Öffnung der Stücke begründen den humorvollen Titel „Neueröffnung“.

Nadine Zipfel

Ausbildungsbetrieb:
MANUFACT Tischlerei GmbH

Begründung der Jury:
Kern und Hülle sind bei der Stele das Konstruktionsprinzip, das konsequent mit Innen- und Außenkorpus ausgeführt wurde. Auch der äußere Stahlmantel umhüllt das Stück, den man womöglich noch um 90 Grad drehen könnte, um das Möbel ganz zu verschließen. Neben dem Erscheinungsbild als Skulptur wird damit die Funktion des Möbels als sicherer Aufbewahrungsort für Kostbares unterstrichen.

Rejane Radschinski

Ausbildungsbetrieb:
Gecco scene construction company GmbH

Begründung der Jury:
Ein Objekt mit Logocharakter, das zur Diskussion anregt, sich aber nicht nützlich macht. Der besondere Beschlag wird als Gestaltungselement eingesetzt, in dem er das Prinzip eines Flügels verstärkt. Geöffnet wirkt das Stück wie ein Insekt. Die Idee wurde mutig und konsequent durchgesetzt.

Michael Lautwein

Ausbildungsbetrieb:
tischlerhandwerk GmbH

Begründung der Jury:
In diesem Stück erkennt man eine gute Auseinandersetzung mit dem Thema Modulmöbel. Verschluss und Verbindung sind gut gelöst und die besondere Falttechnik unterstützt die Flexibilität des Möbels.

Mitglieder der Jury

  • Markus Buchal
    Gelernter Orgelbauer. Aufbau einer Schreinerlehrwerkstatt in Cartagena/Kolumbien und offizieller Ausbilder des kolumbianischen Staats. Selbstständiger Schreinermeister und  Ausbilder von über 50 Auszubildenden seit 1990. Gründungsmitglied der Kreativgruppe Casa Cane.
  • Robert Hansel
    Tischler und Handwerksdesigner, Interieurdesign, Dozent für Gestaltung
  • Johannes Niestrath
    Tischlermeister, Redakteur bei DDS - Magazin für Möbel und Ausbau, Konradin Medien GmbH
  • Felix Stark
    Tischler, selbstständiger Industriedesigner, Dozent für nachhaltiges Design an der FH Bochum
  • Heiner Steffens
    Architekt, ehem. Koordinator des Tischler-Bildungsganges am Berufskolleg Ulrepforte