Kölner Gesellenstücke 2014


Der Abschluss und Höhepunkt der Ausbildung zur Tischlerin/zum Tischler besteht in der Planung und dem Bau des Gesellenstücks. Die Auszubildenden stellen mit dessen Anfertigung die besonderen Fähigkeiten unter Beweis, die in der Ausbildung erworben wurden. Sie sollen dadurch zeigen, dass beispielsweise Maschinen sach- und fachgerecht eingesetzt und logisches und praktisches Denken angewendet wird. Das Gesellenstück wird innerhalb von 100 Arbeitsstunden im Ausbildungsbetrieb gefertigt und vom Prüfungsausschuss bewertet und benotet.

Manuel Heimbach
Flurmöbel

Ausbildungsbetrieb:
Raumwerk GbR

Begründung der Jury:
Leicht trägt schwer und schwer wirkt gar nicht schwer!
Der auf Gehrung gearbeitete, liegende Kubus erhält eine „Banderole“ aus blauschwarzem Stahl, die sich fugenlos um den Korpus hängt, ohne Kontakt zur Raumwand. Es entsteht eine Schichtung - ein Rhythmus von Holz-Stahl-Holz, der besonders leicht wirkt. Einblicke und Durchblicke sind möglich. Das große Volumen vom Eichenkörper ist klar unterteilt und gut proportioniert. Hier hinein gearbeitet eine „schreinerisch perfekte Stahlarbeit“! Das Möbel eignet sich hervorragend als Dielen- oder Empfangsmöbel. Nur die Farben im Schubladeninneren sind der „Tick“ zu viel.

Lisa Börstler
Lounge Chair

Ausbildungsbetrieb:
Buchal & Krings GbR

Begründung der Jury:
Dieses Möbel eröffnet erneut das Tischlerspektrum und beschäftigt sich mit einem traditionell zum Tischlerhandwerk gehörenden Bereich, dem Gestellbau. Speziell in der Anwendung für Sitzmöbel erfordert dieser Möbeltypus sehr viele Vorarbeiten, Auseinandersetzung mit Statik, Ergonomie und Proportion. Das Möbel ist von allen Seiten spannend, viele Farben sind denkbar. Die Jury empfiehlt eine gleichmäßigere Farbwahl innerhalb der gut gewählten Esche und ein ansatzloses Rückenteil.

Simon Haelke
Hängeschrank

Ausbildungsbetrieb:
Matthäus & Busch GbR

Begründung der Jury:
Das Möbel besticht durch  seine Schlichtheit und Perfektion in der Bearbeitung bekannter Formen. Die Wahl des Materials und der Beschläge sowie die perfekte Verarbeitung aller Komponenten bis hin zur Präsentation an der dunklen Wand zeigen ein zeitloses, in dieser Art immer wieder reproduzierbares Möbel.

Sebastian Kahnt
Sideboard

Ausbildungsbetrieb:
Museum Ludwig, Stadt Köln

Begründung der Jury:
Das Möbel besticht durch seine Schlichtheit und Perfektion in der Bearbeitung bekannter Formen mit besonders feiner Kantenansicht. Die Auswahl der Front, das individuelle, einzigartige Holz mit großer Tiefenwirkung und einer optischen Tendenz nach rechts machen das Möbel so besonders.

Lukas Ruhm
Sideboard

Ausbildungsbetrieb:
Volker Hilfert

Begründung der Jury:
2 / 3 / 5  !!!!!
2 Klappen unten
3 Schübe oben
5 verbindende, höhenversetzte Griffe, die intuitiv die Nutzung vorgeben.
Fragen zu unterschiedlich ausgearbeiteten Seiten oder dem Unterboden bleiben.

Joanna Rother
Notenpult

Ausbildungsbetrieb:
Janda + Dietrich GbR

Begründung der Jury:
Flötenmöbel: ein Solitär, stelenartig!
Eigenständige Ausführung der zwei im geschlossenen Zustand sauber durch die grüne Fuge getrennten Volumen. Beim Öffnen überraschen die Schubladenmöglichkeiten.
Verschiede Details, wie Filz auf Gehrung oder der Öffnungs-Puck, sollten überdacht werden.

Mitglieder der Jury

  • Markus Buchal
    Gelernter Orgelbauer. Aufbau einer Schreinerlehrwerkstatt in Cartagena/Kolumbien und offizieller Ausbilder des kolumbianischen Staats. Selbstständiger Schreinermeister und  Ausbilder von über 50 Auszubildenden seit 1990. Gründungsmitglied der Kreativgruppe Casa Cane.
  • Heinz Fink
    Schreinermeister, Holztechniker und Staatl. geprüfter Gestalter, bis 2010 Geschäftsführer eines Innenausbaubetriebes, seit Herbst 2010 Redakteur bei BM, Fachmagazin für Innenausbau, Möbel, Bauelemente
  • Robert Hansel
    Handwerksdesigner, 2003-2008 Inhaber Möbelgeschäft und Designlabel „combinaat“, seit 2008 bei „Farbe Licht Raum GmbH“, seit 2013 Geschäftsführer. Innenausbau, Farb- u. Wandgestaltung, Möbelbau, Lichtplanung u.a.
  • Claudia Körschgen
    Freiberufliche Architektin Dipl. Ing. (FH), Tischlergesellin,1. Preis im Innungswettbewerb und im Landeswettbewerb "Die gute Form" 2010 sowie im Bundeswettbewerb 2011
  • Elke Siegemund
    Architektin, Stadtplanerin, Architekturbüro seit 1991 mit Prof. Jochen Siegemund, seit 1999 Berufsschullehrerin Fachrichtung Bautechnik, zahlreiche Projekte im Bereich Hochbau, Innenausbau

Moderation


Michael Kals (MANUFACT Tischlerei GmbH)
Tischlermeister, Gestalter im Handwerk, Lehrlingswart der Tischler-Innung Köln, Träger des Staatspreises NRW: Manufactum